0

Buchtipps - Historischer Roman

Der britische Historiker Dan Jones hat nach mehreren Sachbüchern rund um das Thema Mittelalter nun einen Historischen Roman geschrieben. Und was für einen! Ausgangspunkt ist der Thronanspruch des englischen Königs Edward III gegen den französischen Königs Philipp VI. Edward landet 1346 mit seinen Truppen in der Normandie.

Der "Halbbart" des Schweizers Charles Lewinsky ist ein beeindruckender Mittelalterroman, nicht nur wegen seiner Dicke. Lewinsky erzählt diese Geschichte nicht nur spannend und prall gefüllt mit vielen Einzelstories vom Leben und Sterben im gar nicht so finsteren Mittelalter, sondern sorgt mit seiner witzigen, bewusst einfach gehaltenen Sprache dafür, dass der Leser amüsiert Vergleiche zwischen dem damaligen Leben und unserem heutigen zieht. Mir hat die raffinierte "Einfachheit" des Romans sehr gut gefallen.

Dieses etwas melancholische, historische Buch führt uns in ein abgelegenes norwegisches Dorf um 1880. In der einsamen, kargen Welt dieses Dorfes spielt sich eine Liebe zwischen Tradition und Aufbruch ab. Die alte Stabkirche soll abgebaut und nach Dresden verfrachtet werden. Aber sie ist der Mittelpunkt des Dorfes, auch behaftet mit Mythen und Aberglauben, aber auch  mit christlichem sowie naturverbundenem Glauben.

Wer Shakespeare liebt, "Ein Sommernachtstraum", die Tudorzeit, die Theaterszene, für den ist dieser farbenfrohe, meisterhaft erzählte historische Roman ein Vergnügen. Das Manuskript seines besten Theaterstücks wird gestohlen, deshalb muss Shakespeare mit allen Mitteln versuchen, es wiederzubeschaffen.

Der neu erschienene zweite Band von "Das Lied der Hugenotten" setzt die historische Fiktion fort. Wie erleben den Zwiespalt eines Liebespaares in den unruhigen Zeiten um 1558 in Frankreich. Verheerende Glaubenskriege spalten Katholiken und Hugenotten. Trotz sehr strenger Sitten- und Lebensvorstellungen schwören einige Hugenotten ihrem Glauben nicht ab und nehmen lieber eine unmenschliche Haft in einem Ketzerturm auf sich.

Ein Lesevergnügen für alle, die einen gut recherchierten, spannenden, historischen Roman schätzen. Man taucht ein in die farbenfrohe Welt des Orient und erlebt eine Reise an den Hof des Kalifen von Bagdad im Jahre 798. Vor allem die Rückreise nach Aachen, zu Karl dem Großen, ist beschwerlich, da neben zu hütenden Schätzen auch ein Elefant als Geschenk mitgeführt wird. Nebenbei erfährt man viel über die Heilkunst zu dieser Zeit.  

Das Trierer Original "Fischers Mathes" ist durch seine humorvollen Aussagen in Trier allseits bekannt. Wir wissen aber sehr wenig über seine Lebensumstände und die der Trierer Bevölkerung in der Zeit der Revolution von 1848. Mischa Martini fasst in diesem Taschenbuch unterhaltsam und spannend diese Zeit des Umbruchs zusammen. Eindrucksvoll werden die Auswirkungen der großen Politik auf die einfache Bevölkerung beschrieben.

Anspruchsvoller historischer Lesestoff in bewährter Kinkel-Manier, sehr genau recherchiert. Bei einer mit Kirchenwachs übergossenen und somit erstickten ehemaligen Mätresse wird ein Zettel mit einem Grimm Zitat gefunden. Die Gebrüder Grimm und die Geschwister Droste-Hülshoff werden auch in einen zweiten Mord verwickelt. Gekonnt werden Grimms Märchen mit Grimms Morden verwoben.

Was mir so besonders gut an diesem Roman gefallen hat, ist Moggachs Fähigkeit, so plastisch zu erzählen, die Figuren und die Zeit, die sie beschreibt, vor meinem inneren Auge auferstehen zu lassen - ich bin mit durch Amsterdam gelaufen, habe alles hautnah gespürt, gesehen, gerochen.

Ein historischer Roman, den ich verschlungen habe. Machtkampf, technischer Fortschritt, Elektrizität, Genie und Wahn - alles was ein spannendes Buch braucht!