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Buchtipps - Heiko Krämer

Heiko Krämer

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Lehrer Wilhelm Steiner baut einen großen, hölzernen Aussichtsturm, um seine Frau von dort hinabzustürzen. So erzählt man es sich zumindest im Dorf. Als Steiner selber mit gebrochenem Schädel gefunden wird, hat der junge Ermittler im schattigen Talberg Schwierigkeiten, zwischen Gerüchten und verschwindenden Zeugen die Wahrheit herauszufinden. Talberg ist wahrlich ein düsterer Ort in einer düsteren Zeit.  

Dunkelblum ist ein idyllisches österreichisches Dorf mit einer dunklen verstörenden Vergangenheit. Das Wissen um die eigene Geschichte lastet auf den Seelen der Dorfbewohner. Als ein Fremder nun unangenehme Fragen stellt und ein Skelett gefunden wird, lebt die Vergangenheit wieder auf. Wechselnde Erzählperspektiven, sehr viele Charaktere und der Erzählstil machen Dunkelblum zu einem vielseitigen Roman.  

Nach einer Masernpandemie hat die deutsche Bevölkerung ihre Freiheit größtenteils aufgegeben. Die Gesundheit der Bevölkerung wird durch eine App kontrolliert und der Krankenwagen ist bereits kurz vor dem nächsten Herzinfarkt unterwegs. Auch Wohnsituation und Arbeitsmarkt sind ausgezeichnet. Zoe Beck zeigt spannend, anhand einer starken Rebellin, wie sich die Gesellschaft verändern kann und wer auf der Strecke bleibt – Lesenswert!

Die drei Geschwister Achat, Bernstein und Opal leben mit Ihrer Mutter in einer Villa. In einer glücklichen Fantasywelt lebend, gestalten die Geschwister ihren Tag, wie sie möchten. Es gibt jedoch eine goldene Regel: Keines der Kinder darf jemals den Garten verlassen! Doch als eines Tages ein Fremder erscheint, verändert sich ihr geordnetes Leben. Geschickt säht Ogawa Zweifel an der Geschichte von Herrn Bernstein. Kann wirklich alles so geschehen sein?

Ray Carney ist Möbelhändler und Teilzeit-Hehler aus Harlem. Auch wenn er aus dem Milieu raus möchte, gelingt ihm das nur schwer. Als Sohn eines bekannten Gangsters und Cousin eines Kleinkriminellen gibt es immer wieder Möglichkeiten, die Haushaltskasse aufzubessern. Als er dann seinem Cousin ungewollt helfen muss, steckt er tiefer drin, als er es je wollte. Harlem Shuffle ist ein Roman über den Zeitgeist der 60er Jahre, über Ganoven und über Rassismus. Extra-Klasse – unbedingt Lesen!

Wer war eigentlich Heino Jaeger? Ein verkanntes Genie, ein Meister seiner Kunst oder nur ein weiteres Licht, das im alkoholgefluteten Milieu der 70er Jahre auf der Reeperbahn ertrank? Als Leser war für mich relativ schnell klar: Heino ist verrückt. Trotzdem oder gerade deswegen freundet er sich mit vielen prominenten Gesichtern St.Paulis an. Rocko Schamoni erzählt die Geschichte Jaegers detailreich, faszinierend, mit einzigartigen Einblicken in das Milieu und hat mich damit äußerst gut unterhalten.

Ein genialer Jugendroman: Nach Jims Tod hatte Bee ihre Freunde ein Jahr nicht gesehen. Mit gemischten Gefühlen fährt die Clique gemeinsam auf einen Wochenendausflug in eine abgelegene Hütte. Auf dem Weg entkommen sie nur knapp einem fatalem Autounfall. Zunächst erleichtert, treffen die Freunde auf einen Fremden, der von einer Zeitschleife erzählt. Marisha Pessl erzählt fantastisch und voller Hochspannung von Freundschaft, Liebe und von einer anderen Art und Weise, den Tod eines geliebten Menschen zu verarbeiten.

1923 sitzt Einstein mismutig in seinem Arbeitszimmer. Geplagt von finanziellen Sorgen und Morddrohungen begibt er sich auf den Weg nach Göteborg, um seine Nobelpreisrede zu halten. Gezwungenermaßen flieht er aus dem Zug nach Göteborg und trifft auf den Eseljungen Otto, irgendwo im Nirgendwo. Einstein, Otto und der Esel gegeben sich auf die Reise, während die Journalistin Ellen bereits auf der Spur der möglichen Täter ist. Mit charmanten Charakteren und Witz erzählt Hermanson eine leichte Geschichte für den Sommer.

Andy Weir ist nach "Der Marsianer" und "Artemis" ein weiterer Science-Fiction-Knaller gelungen. Ryland Grace, gescheiteter Wissenschaftler und leidenschaftlicher Lehrer, befindet sich auf einer Mission in einem Raumschiff. Ganz allein! Aber wohin geht die Reise eigentlich? Und worin besteht sein Auftrag? Völlig ohne Erinnerungen erkundet er sein Habitat. Mit der Zeit erinnert er sich an den Grund seiner Reise und schließlich an die schreckliche und auch heldenhafte Wahrheit.

Hochaktuell, spannend, manchmal bitterböse - und bewegend. Bitte lesen! Das passende Buch für Corona-Zeiten: Eine aus China eingeschleppte Seuche verbreitet sich weltweit und befördert den Leser in eine postapokalyptische Welt. In Corona-Zeiten kommt uns dieses Thema nicht nur bekannt vor, sondern verursacht ein Gefühl irgendwo zwischen Beklemmung und Ungeduld. Warum also ein Buch zu dem Thema? NYG ist mehr als nur eine beliebige Geschichte über eine Pandemie: Candace streift so planlos durch New York wie durch Ihr Leben.